papirotazos
ich komme nach hause, mache den messi an, milchbubi ist online. ich schreibe ihm nicht, weil das nicht richtig wäre, und irgendwann ist er dann weg. scheußlich, das. einen klick entfernt und doch unerreichbar. es gibt momente, in denen sogar ich das internet hasse. klar, ich könnte ihn löschen.
aus dem messi, aus dem sinn?
Die Praktikantin hat die Milchbubi-Freundin ausfindig gemacht. Anruf am frühen Nachmittag:
J: "Sach ma, heißt die XY?"
P: *grummel* "Ja."
J: "Dann hab' ich sie gefunden, hier im StudiVZ."
P: "Ja, und? Ist sie sehr hübsch?"
J: "Hm... komm rauf und schau sie dir an."
Pringle sprintet in den 2. Stock, beide starren auf den Bildschirm.
P: "Verdammt, die is' ja richtig fesch."
J: "Ja, gell? Finde ich auch. Und so jung. Und so blond."
Nix mit Masterplan. Zurück zum Meisterplan.
naja, wenigstens scheint die sonne.
Während ich es privat mit den Mistern und Meistern gerade gar nicht gut laufen habe, hat es im Büro die Damenwelt auf mich abgesehen. Und zwar buhlen da diverse Mädels um meine Zuneigung bzw. wollen mich auf ihre Seite ziehen, um eine Verbündete bei ihren Zankereien zu haben. Mrs L schleift mich ständig in den Raucherraum (Kunststück..), um mich in der dortigen Abgeschiedenheit gegen meinen Chef und die anderen Damen aufzuhetzen, Miss M findet mich so cool, dass es fast schon peinlich ist, und heute stand Miss P mit einem Plüschmarienkäfer (!) vor mir, den sie mir schenken wollte, weil er ihr 2007 nur Pech gebracht hatte (na, danke auch). Und wir "können ja mal auf einen Kaffee gehen, wenn du nicht mehr ständig mit Miss L rumhängst." Alles klar. Zum Glück sind Miss C, die es auf den Meister abgesehen hat und ständig auskundschaften will, was jetzt da genau läuft, und Miss S, die unangefochtene Obertussi, welche die unberechtigte Angst hat, dass ich ihr diesen Rang streitig mache, noch beurlaubt.
Zum Glück gibt es da noch die herzerfrischend süße und gar nicht hinterhältige Praktikantin J und die herbe, herrlich sarkastische S (die hat eine Bierkiste unterm Schreibtisch stehen und einen Kalender mit nackten Männern an der Wand hängen, Respekt).
1. Miss V keinen Korb mehr geben
2. Eine Riesengeburtstagsparty schmeissen
3. Meine Zeit nicht mit Beta-Männchen verschwenden
4. Radiohead live sehen (Cali! Mailand! kommsu mit?)
5. Nachdenken, bevor ich den Mund aufmache
Wünsche euch allen einen guten Start ins neue Jahr.
Wie, ich muss morgen arbeiten? Mir doch wurscht.
So sieht ein
anstrengender gemütlicher Abend mit Black Mamba, Lu und unserem Stargast aus Russland, Lady Duschka, aus:
Die Leopardin hat ein Händchen für die falschen Männer. Nicht mal 35, hat sie gerade die Scheidung von ihrem 71jährigen Mann eingereicht, sich zum Schmetterling entpuppt und flattert jetzt munter von Blüte zu Blüte, in der Hoffnung, unter all dem Unkraut mal an eine Rose zu geraten. Und stürzt wahrscheinlich bald ab und bricht sich dabei die Flügel. Gerade ist sie nämlich auf einer Narzisse gelandet.
Sie schaut mich über den Rand ihres Weinglases an und meint:
"Weißt du, es ist schön, eine Freundin zu haben, die einem die Dinge so geradeheraus ins Gesicht sagt. Du analysierst die Situation immer so treffend und bringst sie dann genau auf den Punkt."
Und ich denke innerlich seufzend wieder mal:
Warum bin ich bei Anderen immer so schlau, und wenn es um mich geht, haut das mit dem Analysieren nicht so hin? Warum habe ich niemanden, der mich durchschaut und mich die Dinge klarer sehen lässt? Moment mal, da gab es doch mal jemanden...
Bei dem Schlaf, den ich nachholen muss, ist es mit einer Mütze wohl nicht getan. Miss Pringle bräuchte da schon eine Zeitschleife (mal schauen auf ebay). Am Montag versumpft, am Dienstag gemalt, am Mittwoch kam die Leopardin zu Besuch. Vor ein Uhr morgens kam ich einfach nie ins Bett. Und da ich erfahrungsgemäß vor Tätowierterminen nicht schlafen kann, freue ich mich schon richtig auf das rastlose Herumgewälze in wirren Wachträumen, das mir nun bevorsteht.
Heute nach dem Mittagessen in der Mensa, ich trete mit Kollege Werner vor die Tür und schaue mit zusammengekniffenen Augen durch den Nieselregen auf die verschneiten Wiesen und umwölkten Berge. Feiner Nebel zieht in Schlieren über den Parkplatz, die gefühlte Temperatur liegt bei minus zwanzig Grad. Ich sage versonnen zu ihm:
"Stell dir vor, jetzt unter einer Daunendecke zu liegen, mit fünf Kissen in deinem Rücken, einer Tasse Tee auf dem Nachttisch. Dann ein Buch lesen und darüber einschlafen, mhm..."
Er grinst breit und meint:
"Man merkt, dass du wirklich nicht auf der Suche bist..."
Jaja, Regen macht scharf. Und ich mutiere zum Stubentiger.
Wunder ist es ja keines. Heute mit meiner früheren Studienkollegin Miss C, die in derselben Firma wie ich arbeitet, zum Mittagessen in die Mensa gegangen. Das Gespräch drehte sich eine geschlagene Stunde lang um Männer. War ganz froh, als ich wieder in meiner Ecke bei meinem Handbuch saß.
"Du bist sicher auch auf der Suche, oder?"
"Nö, eigentlich nicht."
"Wie jetzt? Du bist ja schon... alt!"
"Naja, geht so."
"Ja, du wirst ja bald... um Gottes willen, dreißig!"
"Mhm, nächstes Jahr."
"Mannmannmann, dann wird's ja höchste Zeit." *kopfschüttel*
Meine anschließende deprimierte Stimmung wurde zum Glück falsch ausgelegt ("Die Arme, ich wäre auch frustriert, wenn ich keinen abgekriegt hätte in dem Alter..."). Die gute Frau ist achtundzwanzig.
Also diese Firma gehört sicher nicht zu denen, die die Leute fürs Nixtun bezahlen. Erster Tag und bereits über beide Ohren mit Arbeit zugemüllt. Einarbeitung in neue Programme, Schreibtischputz, Wörterbuchbestellung, und los ging's auch schon. Und zwar mit der Korrektur bzw. Neuübersetzung eines 500-Seiten-Handbuchs ins Spanische. Hab' mir natürlich gleich den Firmenspanier gekrallt, Ignacio aus Zaragoza, der - typisch - ganz begeistert darüber war, sich mit jemandem in seiner Muttersprache zu unterhalten. Alles in allem ganz nette Leute, der Schef ist eine Plaudertasche, muss aufpassen, dass ich nicht zu oft mit dem ins Gespräch komme, weil dann die ganze Arbeit liegenbleibt. Der Kollege ist dafür umso schweigsamer, was aber eigentlich ganz angenehm ist. Im Sekretariat (vier Frauen) herrscht Kalter Krieg. Auch wurscht, ich hause eh in einer Ecke, in der ich nicht wirklich mit anderen Leuten in Kontakt komme.
Und jetzt steht der Kletterkurs an, mal schauen, ob ich das schaffe nach einer schlaflosen Nacht und einem harten Tag. Danke fürs Glückwünschen, hat echt geholfen *g*
Edit: Das Tollste ist, dass ich nach der Arbeit nach Hause komme und abschalten kann. Ist als Lehrkraft leider nur selten möglich. Wie habe ich das vermisst!