Dienstag, 15. September 2009

Auf dem Revier, die 2.

Laut dem vom uniformierten Fiesling ausgestellten Wisch musste ich heute morgen um 11.34 (!) Uhr auf dem Polizeirevier antreten, um Gs Reisepass abzuholen. Und die Seifenoper ging weiter.

Mit dem fertigen Pass in der Hand erwartet mich der böse Bulle bereits. Wie ich nach dem Dokument greife, legt er seine Hand darauf und meint: "Was machst du mit dem armen Jungen?"
Ich so: "Verreisen?"
"Der war doch noch nie am Meer."
"Hören Sie, er wird zwar nicht viel geredet haben mit Ihnen, aber ich versichere Ihnen, dass er keinesfalls so doof ist, wie Sie ihn hinstellen."
Er schiebt mir den Pass herüber. "Kannst ruhig du zu mir sagen. Und nein, das wollte ich damit nicht andeuten. Er ist ein guter Junge."
"Aha. Und jetzt, darf ich Ihnen, äh, dir einen Kaffee spendieren, dafür dass alles so schnell geklappt hat?"
Die gönnerhafte Andeutung eines Lächelns. "Na, das mache ich, sonst heißt es noch, die Polizei hat kein Geld."
Gar nicht lächelnd antworte ich: "Aber schnell, ich habe nicht viel Zeit. Mein Auto steht im Parkverbot."
Gespielt verzweifeltes Kopfschütteln. "Pringle, Pringle, was mache ich bloß mit dir."

Beim Kaffee mustert er mich gespielt nachdenklich. "Ich frage mich, warum ich mich an dich erinnere."
"Na hör mal, dieses Gesicht vergisst man doch nicht."
"Natürlich, natürlich. Ich erinnere mich, dass du wunderschöne Augen hattest."
Wie bitte? "Ach so, hatte ich die?"
"Ja, und das letzte Mal warst du mit einer Freundin hier."
Aha, daher weht der Wind. Ich kann mich noch gut erinnern, meine strohdummeblonde Freundin X hatte mich damals begleitet, und das mit dem Pass war innerhalb von einer Stunde über die Bühne gegangen.

Nach einer Weile belangloser Plauderei über besagte Freundin, zu der ich leider seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr habe, wieder ein prüfender Blick: "Ihr seid aber noch nicht lange zusammen, du und der Hirte, oder?"
"Nö. Einen Monat."
"Aha. Und wie habt ihr euch kennengelernt?"
Ich zögere. Und erliege der Versuchung: "Er war mein Schüler."
Joah, ein echtes Pokerface. Ohne mit der Wimper zu zucken, führt er den Small talk fort: "Oh, du warst Lehrerin?"
Yup.
"Und jetzt aber nicht mehr?"
For obvious reasons.
"Na, dann."

Wieder zuhause, ruft G an: "Und, wie wars, warst du pünktlich da? Was hat er diesmal gesagt?"
"Dass du ein guter Junge bist."
Da lacht er wieder. Und ich mit ihm. In 2 Monaten geht's los.

Montag, 14. September 2009

Heathcliff

Reisepläne mit Mister G.

Kuba steht auf dem Plan, und da ich heute meinen Pass abholen musste, nahm ich G mit, der ihn erst neu machen musste.

Treuherzig folgte er mir zunächst in die Post, zahlte brav die Gebühr ein, ließ Passfotos von sich machen, auf denen er aussieht wie der Irre, der er manchmal ist, weil man nach neuester EU-Richtlinie ja nicht mehr lächeln darf, und ehe er sich's versah, saß er auch schon neben mir auf dem Polizeirevier vor einem schmierig grinsenden Beamten, der mich zu allem Überfluss auch noch kannte.

Nach einigem Hin und Her, während dessen sich der Typ einen Spaß draus machte, mich auf den Arm zu nehmen, händigte er mir endlich den heiß ersehnten Wisch aus und wandte sich dem Jungen a meiner Seite zu, der sich sichtlich unwohl fühlte: "E lui, cosa vuole?"

"Deve farlo, il passaporto."
"Parlo con lui, non con te. Chi sei, il suo avvocato?"

Woraufhin G erwiderte: "Non parlo bene l'italiano."

Das hinderte den (offiziell zweisprachigen) Beamten nicht daran, die ganze weitere Unterhaltung auf Italienisch zu führen. Ich hoffte inständig, dass der vor Zorn bleiche G sich zusammenreißen würde, und meine Gebete wurden erhört. Er muss mich wirklich sehr mögen, denn das Kreuzverhör, dem er unterzogen wurde, hatte der uniformierte Clown wohl aus einem billigen Polizeistreifen aus den Siebzigern abgeschaut. Zum Glück bekam mein Süßer die Worte des Kerls nicht mit, als der ihm den Zettel zur Unterschrift vorlegte:

"Sai firmare?"

Montag, 7. September 2009

Stadtpflanze goes Hiatamadl

Habe um Mitternacht unser kleines Paradies verlassen und mich in der klaren, kalten (um die 0 Grad) Vollmondnacht mutterseelenallein auf den Heimweg gemacht. Laut singend, um meine Angst vor irgendwelchen herumgurkenden Bären (schlafen die eigentlich nachts? muss ich mal googeln) zu überspielen. Und bin fast in eine riesige Kuh gerannt, die doof muhend vor dem Zaun stand, über den ich klettern musste. Irgendwie hab ich immer noch einen Scheißrespekt vor diesen Mistviechern.

Die Stadt hat mich wieder. Und je mehr Zeit ich oberhalb der Waldgrenze verbringe, umso unzufriedener werde ich mit dem hektischen Leben im Tal.

Mittwoch, 2. September 2009

Unsere Insel

liegt auf 2000 Metern. Gestern hatten wir Gesellschaft von Mister D, der vor der Hütte in der Sonne saß, auf seiner Gitarre herumklimperte und alle Passanten mit einem schallenden "Grüß Gott!" begrüßte. Eine italienische Touristin blieb stehen und fragte ihn neugierig, ob er denn hier arbeite. Seine Antwort:

"Na, I'm qua in ferie."

Die beste Freundin, das unbekannte Wesen (Teil 212)

Ich habe die Angewohnheit, meine Freundschaften weitaus öfter in Frage zu stellen als meine Beziehungen. Weil es auch in einer Freundschaft wichtig ist, ehrlich zu sich und zu einander zu sein und hin und wieder zu überprüfen, ob die Verbundenheit wirklich immer noch so tief wie einst ist, oder ob einem das "beste Freundin" nur mehr aus Gewohnheit herausrutscht.

Bei manchen guten Freunden liegt die Antwort klar auf der Hand, bei einigen ergibt sie sich nach kurzem Überlegen, und ganz selten gerate ich in eine Zwickmühle, weil sich mit aller Macht die Grundsatzfrage nach dem Warum dieser Freundschaft aufdrängt.

So wie neulich mit Miss B.

Seit Monaten nicht gesehen, Miss B wohnt in Deutschland, schreibt keine E-mails, ruft selten an und hat keine Zeit für Internetspäßchen wie Blogs, Facebook undsoweiter. Der Kontakt beschränkt sich auf 4, 5 Telefongespräche im Jahr und ein Treffen, wenn sie doch mal nach Hause kommt. Wohlgemerkt, eines, weil sie es nicht mag, sich mit mehreren Freundinnen gleichzeitig zu treffen und etwas zu unternehmen, sondern lieber Einzelsitzungen abhält. Also ging es letzte Woche zum Eisessen. Ihr kleiner Neffe war mit von der Partie, weil ich ja ihre Abneigung gegen Gruppen, die größer sind als 2 Personen, nicht teile.

Die Anwesenheit des Kleinen ersparte ihr die aufregenden Details meines Liebeslebens, die groben Eckdaten nahm sie mit aufmunternder Zustimmung zur Kenntnis. Um gleich darauf den kleinen Racker in den Sandkasten zu schicken, sich mit verschwörerischer Miene zu mir herüberzubeugen und mir zuzuraunen:

"Mein Freund, der hat da einen Kumpel, der wär' was für dich."
Leicht irritiert schaue ich sie an: "Wie meinen?"
"Ja, er heißt Alex und ist total... wie soll ich sagen... na ja, er wär' halt was für dich."
"Du willst mich verkuppeln?"
"Neeeeeee... verkuppeln, so ein blödes Wort. Ich mein' ja nur."
"Du hast mir aber schon zugehört, als ich dir von Mister G erzählt habe?"
"Ja, schon, aber, na, du weißt schon..."

Ich weiß natürlich ganz genau, was sie sagen will. Das wird ja nicht ewig gehen. Als ob ich das nicht selbst wüsste.

Aber irgendwie bin ich jetzt schon neugierig, weniger auf den Typen als auf den Grund, warum sie meint, er würde zu mir passen. Ich hake nach.

"Warum wäre der was für mich?"
Sie druckst herum. "Na jaaaa... er ist gleich alt wie du."
Donnerwetter. "Hey, das ist ja schon mal 'ne Bombengemeinsamkeit. Was macht er so?"
"Äääähm... er hat Jura studiert."
Gähn. "Hat er?"
"Ja. Und dann hat er abgebrochen und möchte jetzt Lehrer werden."
Uh. Na dann. Ich bin sprachlos.
Sie setzt sofort nach: "Weißt du, er weiß einfach nicht so recht was er mit seinem Leben anfangen soll. Das Geld für sein Studium hat er sich mit Pokern verdient." Das klang jetzt fast schon... stolz?!?
Langsam werde ich nun doch ärgerlich, vor allem, weil ich in ihrem Gesicht keine Spur von Ironie feststellen kann.

"Und da denkst du, der wär' was für mich? Sag mal, hast du sie noch alle? Abgesehen davon, dass mich momentan keiner interessiert, wo sind wir hier, bei 'Loser sucht Frau'? Schaut der Kerl wenigstens gut aus?"
Mit einem entschuldigenden Schulterzucken meint sie: "Äh, nein, nicht wirklich. Also, er ist nicht hässlich oder so... aber halt auch nicht gerade gutaussehend."

Dass sie glaubt, ein hässlicher und obendrein auch noch planloser Lehrer, der sich seinen Lebensunterhalt mit Zocken verdient, wäre was für mich, nehme ich ihr weitaus weniger übel als die Tatsache, dass sie als Freundin mit ihrer Einschätzung meiner Person so total danebenliegt.

Das große Freundinnensterben geht also weiter. Zuerst Black Mamba und nun Miss B. Seufz. Vielleicht sollte ich weniger Fragen stellen und mich weiter unverstanden fühlen. Gibt ja Schlimmeres.

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