papachos
Kreative Pause? Her damit.
Nachdem ich am Montag am Boden zerstört war, weil sich mein Buchprojekt mangels Beteiligung/Akzeptanz/Wohlwollen der ProtagonistInnen in Luft aufzulösen schien, schöpfte ich gestern wieder Mut. Nach einem Gespräch mit zwei sehr unterhaltsamen Damen, die mit Freude und Stolz bereit sind, für meine Kurzgeschichtensammlung aus dem Nähkästchen zu plaudern und meine Schreibe bewunderten (jahaa, billig, geht aber runter wie Öl), fasste ich mir ein Herz, unterschrieb den Verlagsvertrag und schickte ihn heute morgen ab. Demnächst Fotoshooting in Bärlin.
"I told you, we are very similar. Every project we start turns into a success."
(irgendso'n Südafrikaner)
"Wie möchtest du deinen Geburtstag feiern?"
"Mit einem Haufen Geschenke!"
"Das schmink dir mal ab, von mir kriegst du nichts."
"Auch nicht zu unserem Einjährigen?" werfe ich schmollend ein.
"Da schon gar nicht. Zeit spielt doch keine Rolle. Ich will doch unsere Liebe nicht in Minuten messen."
"Na schön."
"Also? Wen willst du einladen?"
"Ich dachte mir, vielleicht sollte ich nach den Menschenaufläufen der letzten Jahre mal was Ruhiges machen und meine Eltern einladen."
"Oh ja, hierher auf die Alm, dann sehen sie mich mal bei der Arbeit. Und meine Eltern kommen auch rauf, dann lernen sie sich mal alle kennen. Wird eh Zeit."
"Zeit, soso... Oh Gott. Vor diesem Zusammentreffen hab ich jetzt schon Schiss."
"Wird schon nicht so schlimm. Sieh mal, mein Vater wird deinem Vater in den Arsch kriechen, weil dein Vater eine Autoritätsperson ist und meiner ein kleiner Schleimer..."
"...stimmt doch gar nicht. Autoritätsperson, pah. Und wie sprichst du überhaupt von deinem Vater?"
"Wenn es aber doch stimmt. Der kriecht ihm bestimmt in den Arsch. Wir können nur hoffen, dass er sich mehr mit deiner Mutter abgibt. Die kann er volltexten, die hört eh nicht gut."
"Hihi, das stimmt. Und dann können Sie sich gegenseitig ihr Gutmenschentum unter die Nase reiben..."
"...während meine Mutter und dein Vater sich blendend verstehen, weil sie ja 'was Besseres' sind. Macher, keine Blumenkinder. Noch dazu aus dem gehobenen Bürgertum."
"Natürlich! Dass ich daran nicht gedacht habe. Dein Vater war ja in den Augen seiner Schwiegereltern nie gut genug für deine Mutter, ebenso wie meine Mutter nie gut genug für meinen Vater war."
"Weißt du, ich hoffe, sie haben daraus gelernt. Außerdem passen eine brotlose Schriftstellerin und ein durchgeknallter Kuhhirte eh nicht schlecht zueinander."
Wir prusten los.
Der Vertrag ist da.
Das Buch ist da.
Morgen geht's auf die Alm.
Jetzt muss nur noch Mexiko gewinnen.
Den langersehnten Anruf meines Schriftstellerfreundes erhalten. Ich bin engagiert, als Übersetzerin seines zweiten literarischen Werkes. Ein Roman, diesmal.
Klärendes Gespräch mit the brain (= Geschäftsführung). Darf auch in Zukunft für die Firma texten - nur halt nicht in dem stressigen Ausmaß. Schön.
Mein Vertrag ist in Ausarbeitung. Ich werde Schriftstellerin, hurra!
Wenn man sich am ersten Tag im Freischwimmbad neben den schlanken, durchtrainierten, perfekt vorgebräunten Freundinnen fühlt wie ein gestrandeter Wal mit Mehlwurmteint und schon über den Kauf eines dieser unsäglichen Ü30-Pareos für die Problemzonen nachsinniert (Warum haben Männer keine Cellulitis? - Weil's einfach schiach ist), kann man sich glücklich schätzen, wenn der Mister wieder mal genau die richtigen Worte findet. Ein ernsthaft vorgebrachtes "Ehrlich gesagt, hast du die beste Figur" öffnet euch alle Türen, Jungs. Alle.