Jede Nacht wachen wir auf. Einer zuerst, und auch wenn er ganz still daliegt, öffnet sofort auch der andere die Augen. Wir grinsen uns an im Dunkeln. Rücken näher zusammen. Schlafen sofort wieder ein, oder auch nicht. Morgens, wenn uns unsere fünf Wecker aus dem Schlaf klingeln, legt der Schnellere von beiden den Arm um den anderen, um ihn daran zu hindern, sofort aufzustehen. Unsere Rituale haben feste Uhrzeiten. Abends, wenn ich nach Hause komme, riecht die Wohnung noch nach dir. Oder schon wieder. Du bist ziemlich oft da, in letzter Zeit. Ich habe schon lange damit aufgehört, mir Gedanken zu machen. Fragen zu stellen nach deinen Absichten, denn ich weiß, du hast keine. Alles ist verschwommen und unwirklich in diesen langen Nächten, die und in denen wir uns gehören.
Am Tag teilt sich unsere Welt wieder, in deine und meine. Noch im Morgengrauen setze ich dich vor deiner Haustür ab. Ich wende mich ab: Dein Vater steht vor uns. Du siehst mich an: Ich weiß.
Und küsst mich. Mitten auf den Mund. Einfach so.
***with the moon I run far from the carnage of the fiery sun***
Verwirrt mich, dieser Winter. Sogar der Schnee ist jeden Tag anders. Letztens waren da diese winzigen harten Kügelchen, nicht richtig Hagel, mehr so wie Minischneebälle, die mit einem leisen "plock" an meiner Schildmütze abprallten. Und dann gestern. Silberne gefrorene Schneetropfen, die durch die schneidend kalte Luft taumelten wie wir durch die Nacht. Demnächst wohl wieder ordentliche, dicke Flocken, die alles unter einer weichen Decke begraben, damit wir auf dem weißen Leintuch frische Spuren hinterlassen können. Ohne auszurutschen.
Muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man als letzte eingestellt wurde und als erste in Urlaub fährt? Ich denke nicht, weil ich das ja von vorne herein klar gestellt habe. Damals im Jugendzentrum, als ich den Flug auf die Philippinen schon gebucht hatte, und nun in der Werbeagentur. Hey, dafür war mein erster Arbeitstag auch der 23. Dezember.
Ein schlechtes Gewissen habe ich nur gegenüber meinem Geldbeutel. Der ist heute vor Schreck fast eingegangen, als mich die Mail mit der Unterkunftsplanung erreichte. Wer zum Teufel braucht ein 4-Sterne-Hotel in Berlin? Ich habe vor, dort die Nächte durchzutanzen, und zwar nicht im Hotel. Dafür ist das "Hotel" in Prag eine Absteige. 3 Sterne in der Tschechischen Republik entspricht einer Jugendherberge in Wien. Ja, die von den Klassenfahrten früher.
Arbeite jetzt ganz subtil auf ein Designerhotel in Prag hin. Etwas Günstiges, Nettes in Berlin ist leider in den Weiten des Internets nicht auffindbar... cali???
dass sich meine Haare von alleine waschen
24 Stunden Schlaf
dass der morgige Tag 30 Stunden hat
die nötige Energie, auch so lange durchzuhalten
ein Bier. Zigaretten. Sex
nicht nach Hause kommen und weiter arbeiten müssen
die 2. Staffel von "Californication"
Was ich habe...
fettige Haare
6 Stunden Schlaf
24 Stunden wie immer, wie fad
keine Energie
ein Bier und 2 Zigaretten (immerhin)
fertig gearbeitet
die 1. Staffel
...wenn das Leben einen mit so viel Schönem überhäuft, dass das mulmige Gefühl in einem aufkeimt, es müsste wohl bald wieder abwärts gehen? Oder bin nur ich so misstrauisch?
Was für ein Tag. Danke, Black Mamba, für den Ski-Unterricht. Dank an das Wetter fürs Mitspielen, an den Meister fürs Einfach-nur-dasein und an den weißen Zulu für die guten Neuigkeiten.