Mittwoch, 12. Januar 2011

Unverschämt

Wenn der Meister zweimal klingelt. Ich melde mich mit einem gelangweilten: "Bist du einsam?"
"Sag' mal, glaubst du, ich rufe dich nur an, wenn ich ficken will?"
"Ja."
"Das ist doch gar nicht wahr."
"Okay, was willst du dann?"
"Äh, ich bräuchte da dieses Computerprogramm, das du mir leihen wolltest..."
"Kannst du haben."
"Und so ganz nebenbei bemerkt, du rufst ja überhaupt nie an."
"Ich hab' auch ganz wenig Zeit momentan."

Was nicht ganz stimmt, wenn ich ehrlich bin. Bei so viel Arbeit ist mir durchaus bewusst, dass ich meine Freizeit sinnvoller - nein, sagen wir lustvoller - nutzen sollte. Was auch den Ratschlägen einiger Freundinnen entspricht. Aber ich will nicht. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit irgendjemandem ein Techtelmechtel anzufangen. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder mit jemandem zu schlafen. Und langsam dämmert mir der Grund dafür. Ich hoffe immer noch, dass aus dem trägen, perspektivenlosen Frosch, der sein Dasein eineinhalb Jahre lang auf meiner Couch fristete, ein Prinz voller Ideen und Pläne und Tatendrang wird, der mich auf seinem weißen Ross (oder wohl eher einer Kuh, bleiben wir realistisch) entführt und seinen Mann steht.

Dienstag, 11. Januar 2011

Ungebremst

Gestern im Reisebüro gewesen. Flug bestätigt, in 14 Tagen kann ich mein elektronisches Ticket abholen. Der Ex-Mister hat es noch nicht geschafft zu stornieren. Ich überwinde den Impuls, mich darum zu kümmern. Er ist erwachsen, gefirmt und getauft, wie man bei uns so schön sagt. Und wenn er das Geld einfach so zum Fenster hinausschmeißen kann, dann ist das seine Sache und schön für ihn.

Ich fahre nach Thailand, und ich freue mich darauf. Endlich. Sonne. Meer. Strand. Nette Leute. Zeit zum Schreiben. Kein Stress.

Und dann war da noch Miss S, die sich eine Tätowierung machen lässt und wegen eines Termins ins Studio musste. Ehe ich mich's versah, hatte ich auch einen, für die Vollendung meines Oberarms. Auch darauf freue ich mich. Am 2. April ist es soweit.

(Irgendwann kam Mutti herein, die doch im Wagen warten sollte und meinte zuerst erschrocken: "Was, du auch?" und dann schicksalsergeben: "Nein, nicht noch eine!!!")

Und weil vor dem Vergnügen die Arbeit kommt, werde ich diese Woche mit technischen Übersetzungen zum Thema Häuser- und Brückenbau verbringen. Mal was anderes.

Sonntag, 9. Januar 2011

Ungeküsst

Gestern auf der Piste gewesen. Wollte mich besaufen und/oder mit einem Kerl knutschen. Therapeutisch. Ersteres gelang mir vollkommen, inklusive Diskussion in der Dorfdisse um vier Uhr morgens, weil ich einer Fünfzehnjährigen, die mich mit ihrer Zigarette gestreift hatte, einen Arschtritt verpasste und es zu einem kurzen, durchaus amüsanten Handgemenge kam. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zweiteres gelang mir nicht. Die Leute dazu hätte ich zwar zusammengebracht, aber der verfickte Meister will ja gleich die ganze Hand. Woraufhin mir die Lust auf den kleinen Finger auch gleich verging. Ungeknutscht und wieder nüchtern, wies ich ihn heute darauf hin, dass er mal seine Prioritäten ordnen sollte. Woraufhin er mit einem unmoralischen Angebot konterte. Manche Menschen ändern sich nie. Das einzige, worauf ich mich einlassen wollte, war ein gemeinsamer Abend vor der Glotze ohne Knutschen und Gefummel. Den ich dann wieder absagte. Der Meister ist nicht für Fernsehabende gemacht. Und ich nicht für den Meister.

Dienstag, 4. Januar 2011

Was kann ich für dich tun?

Soziale Kompetenz ist das eine, den seelischen Mülleimer spielen etwas anderes. Über ungesundes Mitgefühl.

Mein Handy klingelt. Ich stöhne innerlich auf, lasse mir aber nichts anmerken. Es wäre schön, wieder mal zu denken: „Oh, mein Handy klingelt. Jemand möchte sich nach meinem Befinden erkundigen.“ Aber das denke ich schon lange nicht mehr. Die letzten Anrufe waren von:

Miss C, die ihre Sportsucht und Essstörung mit Saufgelagen und hyperaktivem Gossip bekämpft, immer nur auf das Schlimmste gefasst ist und daher neulich prompt von einem Hund gebissen wurde,
Mister M, der sich alle fünf Minuten neu verliebt, meine Ratschläge, nicht so zwanghaft auf der Suche zu sein, ignoriert, und nur fragen wollte, ob ich Lust hatte, als Abspüler zu arbeiten, weil sein Kollege ausgefallen ist,
Miss V, die nach zwei Monaten schmerzhaftem Abnabelungsprozess wieder freudig mit ihrem Ex um die Häuser zieht, der sie betrügt, schlägt und ganz allgemein nicht der netteste Mensch ist.

Nun möchte man denken: „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“ Falsch. Denn die gibt es ja auch noch. Da wären Miss E, die eine Schmutzkampagne gegen mich durchzieht, weil ich sie als Lästermaul geoutet habe, und mein Ex-Mister Pringle, der überhaupt nicht erst anruft, sondern mich in seinem Schweigen und seiner Tatenlosigkeit zu ertränken versucht.

Wenigstens habe ich meine Arbeit. Ha. Der war gut. Ein schmieriger Typ bombardiert mich mit Anrufen, weil er eine tolle Geschäftsidee hat, für die ich genau die Richtige bin. Leider kam es bisher zu keinem Treffen, weil ihn sein kleines Alkoholproblem daran gehindert hat. Beim letzten Vorstellungsgespräch wurde ich nach meiner Abiturnote gefragt. Miss R wollte mich als Tippse missbrauchen. Und seit Wochen hagelt es nur mehr Absagen, wenn es um die letzten Geschichten für mein Buch geht.

Ich weiß, ich sollte das Telefon ausschalten und mich irgendwo verbarrikadieren, bis es mir besser geht und ich das Unglück nicht mehr anziehe. Ist halt auch nicht so einfach als Freiberuflerin und – ich gebe es ja zu – in ihren Gefühlen verletzte Sitzengelassene mit angeblich zu dickem Hinterteil.

Neulich rief der Meister an:

„Ich wollte nur mal fragen, wie es dir so geht.“

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